– Die Termiten
Günter Handlögten und Henning Venske: Die Termiten. Eine wahre Kriminalgeschichte. Frankfurt am Main 2015.
224 Seiten. Klappenbroschur. 12,99 Euro.
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Sicher ist dieses Buch kein klassischer Krimi, aber in Zeiten des alles beherrschenden „Tatort“ muss man das Verbrechen auch mal als das betrachten, was es ist: eine gesellschaftlich akzeptierte Möglichkeit, sich zu bereichern. Folgerichtig ist der Ich-Erzähler ein korrupter Kriminalhauptkommissar, der ein Verbrechen plant.
„Die Termiten“ arbeiten im Untergrund. Die Landeshauptstadt von NRW ist der Mittelpunkt eines Mafia-Sumpfes mit globalen Beziehungen. Aber offiziell sind „Die Termiten“ die Spitzen der feinen Gesellschaft, einer wirtschaftskriminellen Vereinigung, dirigiert und straff geführt von ihrem Paten, dem „Anwalt“, der zur Einweihung seiner neuen Kanzleiräume zur Party geladen hat. Hier treffen sich nun die besseren Herrschaften – Rechtsanwälte und Richter, Bundesanwälte, Staatsanwälte und Generalstaatsanwälte, Bankiers und Bankräuber, Immobilienbesitzer und Grundstücksschieber, Diplomaten und Politiker, Bordelliers, korrupte Journalisten, bestochene Polizisten sowie ganz normale Gangster mitsamt ihren Gattinnen und anderen Partyludern, dazu diskrete Geschäftsleute aus Südamerika und Very Important Persons aus dem Iran.
Die Ereignisse, von denen in diesem Buch erzählt wird, haben sich ereignet: Erpressung und Mauschelei, das Zusammenspiel von Polizei und Justiz mit dem auflagenstärksten Revolverblatt, die Geldwäsche im Puff, der Drogen- Mädchen- und der Waffenhandel, die Verfilzung von Massenpresse und Bundesanwaltschaft.
Selbstverständlich sind die Namen der auftretenden Personen und der Lokalitäten aus naheliegenden Gründen verändert worden, aber es ist keine Frage: Die Betroffenen werden sich schon wiedererkennen. „Die Termiten“ – das ist eine Versammlung von Arschlöchern. Da tritt kein einziger anständiger Mensch auf. Kein Wunder, dass am Ende der Leser einen Todesfall für ein Happy End hält.