Genie & Glück

Ein Merkmal von Genie ist die Fähigkeit zu völlig uninteressierter Betrachtung des Weltgeschehens – das weiß man seit Schopenhauer, und diese Kontemplation gilt es zu trainieren.
Dass der Nato nach dem Ende des Warschauer Pakts der Feind abhanden kam und sie sich trotzdem nicht aufgelöst hat, und dass der US-Außenminister, ein autistischer Kompetenzsimulator, dominierend an Konferenzen der EU-Außenminister teilnimmt – was soll’s? Der betrachtet Westeuropa als seinen Satelliten, eine entlegene, altersschwache, depressive und ziemlich lächerliche Provinz. Aber seit Colin Powell 2003 der UNO die Hucke vollgelogen hat über den Irak und dessen Massenvernichtungswaffen, weiß die Welt, welch kriminelle Methoden US-Außenminister anwenden, wenn sie Krieg führen wollen. Also – bei mir wecken die Statements dieser Protagonisten demokratischer Weltbeglückung kein Interesse mehr. Und der Rest des irdischen Führungspersonals geht mir – geographisch korrekt formuliert – erst recht am Arsch vorbei:
Scholz, der führendste Gipfel-Olaf Europas + der ungarische Operetten-Nazi Orban, ein hirnrissiger Dünnbierkutscher + Pascha Erdogan, ein durchgeknallter Duce-Imitator + Mateusz Morawiecki und seine polnischen Klerikalfaschisten in ihrem engstirnigen Inquisitionsmief + der bayerische Randlagenzombie Söder, die Personalunion von Fliege und Klatsche – sie alle habe ich wegen Bedeutungslosigkeit schon abgehakt. Auch der deutsche Bundespräsident, dieser Goldschnittschwätzer, der aussieht wie eine eingeschneite Eule auf dem Fahnenmast, ist obsolet – sein indolentes Verhalten im Fall Murat Kurnaz bewirkt immer noch, dass ich mich angewidert abwende. Endgültig gelöscht habe ich den lächerlichen englischen Kasperkopf Boris Johnson, der nichts so sehr liebt wie Lockdown-Orgien: Wenn dieser Brexit-Tölpel sich mit dem Franzosen, der politisch auch nicht viel kreativer ist als ein Bleistiftanspitzer, um die Heringe im Ärmelkanal streitet, ist mir das völlig wumpe.
Und dann, oh Gott, der Unfehlbarkeitsdogmatiker im Fummel, der Ratzinger Sepp: Seit ich den triefenden Pfaffen-Kitsch in seiner Doktorarbeit gelesen habe, weiß ich, was „hohe Geistlichkeit“ bedeutet. Da hat der Zölibatskasper geschrieben: „Die grundsätzliche Verkehrtheit schließt ein relatives Gutsein nicht aus“ – und das soll wohl heißen: Ein frommer Kinderschänder kann im Vergleich mit heidnischen Menschenfressern immer noch ganz gut dastehen. Ist das so? Ja gewiss, dieser Sankt Lügenbold wird sicher schon bald heilig gesprochen… Verdrängt habe ich schon den mit Überwachungs-Wahnsinn geschlagenen Chef-Chinesen Xi Jinping, der olympische Winterspiele ganz ohne Schnee veranstaltet + den autokratischen Raskolnikow-Epigonen mit dem gestörten Verhältnis zur Meinungsfreiheit, Putin, der so irrational auf LGBTIQ reagiert + den US-Präsidenten, der wie frisch gepresster Haferschleim auftritt und dabei einer Gesellschaft vorsitzt, die vielen Völkern den Speiseplan diktiert, aber selbst die höchste Anzahl an Fettwänsten und Ballonärschen spazieren trägt, und die glaubt, jeder Menschenrechte-Predigt müsse man mit Schusswaffeneinsatz Nachhaltigkeit verschaffen – für Biden, diesen somnambulen Schnarchsack, bleibt nur noch null Interesse.
Von Belang ist aber vielleicht der Hinweis:
Glück ist, von keiner dieser psychopathischen Figuren Notiz nehmen zu müssen.
Das wünsche ich vor allem dem ukrainischen Bühnenkollegen und Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Allerdings – der ist Millionär, und Politiker und Millionär, da ist grundsätzlich Misstrauen angebracht – vor allem, wenn er so ungeniert volksnah auftritt…

22. Februar 22


STINKNORMAL

Natürlich bieten Politikerinnen und Politiker hin und wieder Anlass, sich über sie zu ärgern. Dann hilft ein Blick in die Geschichte, und man stellt fest:
Nicht nur das ertragreiche Zusammenwirken von arabischen Scheichs und afrikanischen Diktatoren mit den Geld scheffelnden Gnomen von Zürich hat sich seit Jahren bestens bewährt, und durch politische Korruption stinkreich gewordene Oligarchen gibt’s nicht nur in Russland oder der Ukraine, nein, auch westliche Amtsinhaber sind ganz normale Leute, die ein sauber strukturiertes Weltbild haben. Sie wollen nur, genau wie wir alle, reich werden, aber nicht dabei erwischt werden.
Also – wir rufen uns mal ins Gedächtnis:US-Präsident Nixon ließ Einbrecher für sich arbeiten. Die französischen Staatspräsidenten Sarkozy und Chirac standen wegen Korruption und Untreue vor Gericht. Strauss-Kahn, der Chef des Internationalen Währungsfonds und US-Präsident Clinton mussten sich wegen ihrer allzu ausgeprägten Triebhaftigkeit rechtfertigen. Der italienische Ministerpräsident Berlusconi wurde wegen Bestechung zu Gefängnis verurteilt. Israels ehemaliger Präsident Mosche Katzav kam wegen Vergewaltigung in den Knast. Dem US-Diplomaten Kissinger werden in verschiedenen Ländern von der Justiz kriminelle Machenschaften vorgeworfen. Der britische Regierungschef Tony Blair hat mit falschen Behauptungen zum Krieg gegen den Irak gehetzt, unterstützt von US-Außenminister Colin Powell, der zum selben Zweck der Vollversammlung der UNO einen Haufen dreister Lügen aufgetischt hat. Dann die deutsche Bonusmeilen-Affäre 2002! Da wurden neun Politiker*innen wegen Untreue und Betrug angezeigt, darunter so ehrenwerte Leute wie der heutige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin. Und Gregor Gysi ist wegen seiner Bonusmeilen sogar als Berliner Wirtschaftssenator zurückgetreten. Auch gegen den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff ermittelte die Staatsanwaltschaft, und Bundeskanzler Helmut Kohl hat als Empfänger anonymer Spenden gegen das deutsche Grund- und Parteiengesetz verstoßen. Gegen die deutschen Minister Friedrichs, Schäuble und Graf Lambsdorff wurden wegen krummer Machenschaften im Steuer- und Spendenbereich ermittelt. Die kriminelle Energie des US-Präsidenten Trump erregte weltweit Staunen. Auch Englands Premier Johnson brachten seine Lügen vor Gericht. Ganz unsauber waren die einträglichen Geschäfte einiger Bundestagsabgeordneter mit Corona-Masken. Grüne Abgeordnete mussten hurtig ihre unrechtmäßig kassierten Corona-Boni zurückzahlen, sonst wäre wohl ein Staatsanwalt in Aktion getreten. Und schließlich die Cum-EX – Affäre: Die Unschuld von Bundeskanzler Scholz und Hamburgs Bürgermeister Tschentscher würde ich auch nicht beschwören.Aus dieser kleinen Aufzählung können wir schließen:Politiker, Gesetzgeber, Staatenlenker – das sind keine primitiven Straßenräuber, die ihr Leben riskieren, um an Kohle zu kommen und dann im Gefängnis landen, sondern es sind elegante Vorteilsnehmer, die es nicht nötig haben, Gesetze zu brechen, weil sie diese erlassen. Und deswegen haben sie sich, neben den drei klassischen Gewalten – Legislative, Exekutive und Judikative – die vierte Gewalt erschaffen: Die Lukrative.

19. Februar 22


Die Behauptung ist die Wahrheit

„Der Russe ist der Aggressor!“ Der Mainzer Propagandasender, der den russischen Präsidenten mehrmals täglich in die Ukraine einmarschieren lässt, hat’s so gemeldet, also stimmt es. Die deutsche Kriegsministerin, die offiziell Bundesministerin der Verteidigung heißt, schickte 5000 Stahlhelme in die Ukraine und nannte das ein „ganz deutliches Signal“. 5000 Stahlhelme – ich erinnere mich an diese Kopfbedeckung: Nach 1945 lagen die Dinger ja überall rum, viele mit Einschusslöchern, völlig nutzloses Alt-Eisen, bestenfalls dazu geeignet, sie als Behältnis für Alpenveilchen ans Balkongitter zu hängen… Aber Deutschland schickte nicht nur Helme, sondern auch die Köpfe dafür: Zu den 500, die ohnehin dort stationiert sind, wurden nochmal 350 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nach Litauen an die russische Grenze in Marsch gesetzt. „Wir senden damit ein klares Signal der Entschlossenheit an unsere Bündnispartner“, sagte die Ministerin. Zur Beruhigung wies ihr Staatsminister darauf hin, dass das ja wohl von Russland nicht ernsthaft als Bedrohung interpretiert werden könne. Gut, aber warum macht man’s dann? Vielleicht, weil Deutschland ein komplettes Feldlazarett plus Beatmungsgeräte inklusive der nötigen Ausbildung lieferte und schwer verletzte Soldaten der Ukraine in Bundeswehr-Krankenhäusern behandelt werden sollen? Na gut, das ist dann ein Hoffnungsschimmer für die Jungs und Mädels mit den Einschusslöchern im Helm… Das klingt ein bisschen zynisch, macht aber deutlich: Das Missverhältnis zwischen den erklärten Absichten der Politiker und den Konsequenzen ihres Handelns ist immer wieder schädlich für die Gesellschaft. Nur leider ist der Kontrast zwischen den einfachen Soldaten, ihren zivilen Opfern und den Nutznießern im Hintergrund, dieser zum Himmel schreiende Skandal, den meisten Menschen immer noch nicht bewusst. Betrachten wir’s mal ein Stück weit historisch: Die Ukraine war immer eine erstrebenswerte Beute für die habgierigen Herrscher drumherum: Lange vor Stalin, Hitler, dem Warschauer Pakt, der Nato, der EU und dem garstigen Putin rissen sich die mongolischen Khans, die Goldene Tataren-Horde, Moskauer Großfürsten, Kosaken-Atamanen, die Habsburger und die Zaren, polnische Könige und jahrhundertelang auch die Großfürsten von Litauen mehr oder minder große Teile der Ukraine unter den Nagel. Und was uns heute als Kampf für die Wahrung der Menschenrechte verkauft wird, ist auch nur die rabiate Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen. Müssen wir deswegen die tägliche Scharfmacherei in den Medien ertragen, sollen wir ernsthaft denen folgen, die fordern, Russland müsse seine Truppen von seinen eigenen Grenzen abziehen, glauben wir wirklich, deutsche Truppen an den russischen Grenzen seien eine Option für die Zukunft? Ich denke, wenn wir uns schon Militär leisten, können wir es auch sinnvoll einsetzen, also im Inneren. Das heißt, wenn die slawischen Essiggurkenzüchter bei Bautzen plötzlich ihre Autonomie verlangen, ist die Truppe der Garant für unseren inneren Frieden. Nicht nur die Bekämpfung der Kriminalität ist eine Sache des Militärs, sondern auch Steuerhinterzieher, Immobilienhaie, Kinderschänder und alle, die die Lebensqualität in unserem Land beschädigen, kommen vor’s Standgericht. Lohnende Angriffsziele wären ferner die so genannten Querdenker, NPD- und AfD-Kader, Reichsbürger und die Kleinstpartei Freie Sachsen. Ich empfehle zudem, Lallbacke Wolf Biermann und die gusseiserne Jüngerschar, die seinem bellizistischen Appell folgt, einzukesseln und ihnen mit Waffengewalt das warme Wasser abzudrehen. Dann wäre endlich bewiesen: Der deutsche Mann in Uniform ist traditionell der Beschützer des Guten.

10. Februar 22


(c) 2024 Henning Venske