OPAS Lamento

(Beitrag für „Lesen ohne Atomstrom“ am 6.3.23 in Alma Hoppes Lustspielhaus Hamburg)

Wir fahren schwarz. Ich erkläre meiner Enkelin: Mit dem Auto in die Stadt zu fahren ist Quatsch. Erstens findet man keinen Parkplatz. Und Wenn man doch einen findet, kostet er zu viel. Das nennt man Wegelagerei. Zweitens ist der Benzinpreis zu hoch. Das ist Wucher. Und drittens: Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren ist auch Quatsch – von Bramfeld zum Hauptbahnhof brauchst du eine Stunde, und dann ist  es auch noch teurer ist als mit dem Auto. Das nennt man Verkehrspolitik. 

Dann ist Schwarzfahren sowas wie sparen? fragt sie.

Na klar – es rentiert sich. Und wenn die Verkehrsbetriebe die Kontrolleure abschaffen, könnten sie sogar die Fahrpreise senken…

Fahr doch mit dem Fahrrad, Opa, sagt sie. 

Kommt nicht in Frage! Es gibt drei Menschengruppen, die ich aus tiefster Seele verachte: Kabarettisten mit esoterischem Basiswissen, fanatische Religionslehrer und Radfahrer. Und in diesem Fall gendere ich nicht, weil mein Hass geschlechtsunabhängig ist. 

Das glaube ich jetzt nicht, sagt meine Enkelin. 

Ich hasse Fahrradfahren! 

Das ist jetzt aber echt am Zeitgeist vorbei, Opa.

Überhaupt nicht! So ein Fahrrad produziert wegen des Bremsenabriebs im Durchschnitt zwei bis vier Milligramm Feinstaub pro Kilometer – das ist mehr als aus dem Auspuff eines modernen Diesels kommt. 

Das ist mal wieder was, das weißt nur du ganz allein, oder?

Ja! Radfahrer sind echt die Pest. 

Es sei denn, Du bist einer. 

Ich werde von denen bedroht! Jeden Tag mehrmals! Siehst du den Radfahrer da drüben in den schwarzen Klamotten ohne Licht? Hast du den gesehen? – Siehste – ich auch nicht…  Meine liebsten Radfahrer sind Frauen, die im prall gefüllten Rucksack ihre Einkäufe nach Hause fahren, und im Kindersitz auf dem Gepäckträger transportieren sie außerdem ihr Kindergartenkind durch die Gegend – der Zwerg verzieht gepeinigt das Gesicht, weil der Rucksack ihm jede Sicht nimmt und ihm jedesmal, wenn Mami bremst, auf die Nase haut.

Manche Kinder sitzen auch in so’m kleinen Anhänger hinten am Fahrrad.

Na bravo, da können sie ja bei Gelegenheit mal an einem Auspuff lutschen. Es gibt Radfahrer, die schlagen mein Auto mit der Faust auf die Motorhaube, nur, weil er ihnen im Weg steht – während sich die Oma mit ihrem Rollator auf den Rücksitz quält. Unglaublich!

Das stimmt. Aber Opa – diese E-Mobiles sind doch eine grandiose Erfindung für ältere Menschen!  

Pfff, Fahrrad mit Hilfsmotor –  kenn’  ich, hatten wir früher schon.Viel zu schnell, viel zu unsicher. Da bin ich dann meine eigene Knautschzone… Und damit du’s weißt: Roller fahre ich auch nicht. 

Besser is’ – sagt meine Enkelin. Sie hat schon einen feinen Sinn für Ironie. Und dann: Warum kaufst du uns eigentlich kein E-Auto?  

Aus Protest! Dann wird mein alter Benziner nach Afrika oder Osteuropa verkauft und verpestet von dort aus das Klima. Außerdem ist die Herstellung von Batterien sehr umweltschädlich. Und das  Betanken mit Strom kann auch bald niemand mehr bezahlen. Ich schweige verbittert. 

Opa?

Ja?

Würdest Du Dich auf die Straße setzen und  deine Hände –

Auf gar keinen Fall!

Warum nicht?

Na, weil ich dann nicht mehr hochkomme.

Da würde die Polizei dir doch helfen!

Ach, das möchte ich nicht.

Verstehe. Opa? Kommst Du von hier aus allein zurecht?

Na klar. Wieso?

Ich geh jetzt zur Demo. Klimawandel und so. Komm doch mit!

Och nö, ich glaube nicht, dass mir da jemand noch was Neues erzählen kann.

Trotzdem Opa – beim Klima geht es um die Wurst!

Ich weiß. Deswegen tendiert mein Fleischkonsum schon lange gegen Null. Und ich weiß auch: Ein fahrradfahrender Fleischfresser ist mindestens genauso klimaschädlich wie ein autofahrender Vegetarier. 

Ach Opa… Pass auf dich auf. Tschühüs!

Ja, tschüs mein Schatz – viel Spaß! – Hm. Ich denke, angesichts des Desasters, in das unser Lebensstil führt, ist es richtig, den Alltag zu stören, um massiven Druck auf die Regierungen auszuüben. Jede Aktion des zivilen Ungehorsams ist Notwehr, und deswegen: Glückwunsch! Die Bildzeitung hat schon Schaum vor der großen Schnauze…Als Angehöriger der drittletzten Generation möchte ich der letzten Generation sagen: Nur Mut, Leute! Ihr stört zu Recht! Lasst Euch nicht beirren, auch wenn eine Gottesfrau wie Margot Käßmann jungen Leuten „eine furchtbar traurige Verzagtheit“ unterstellt.Hört nicht auf das substanzlose Gerede von Politikern und Politikerinnen, die Euch als „Klima-Kriminelle“ bezeichnen und die „volle Härte des Rechtsstaates“ anmahnen. Die glauben ernsthaft, sie könnten mit heißer juristischer Luft das Wetter beeinflussen.Hört nicht auf autoritäre Volksvertreter, die vom Staat „klare Kante und entschiedenes Vorgehen gegen diese Unruhestifter“ fordern. Die Leute, die euch durch die Androhung von „Vorbeugehaft, Aufenthaltsverboten und Bußgeldern“  einschüchtern wollen und „konsequente Strafen“ für Euch verlangen, das sind dieselben, die sich rasend empören über das Vorgehen des Staates gegen die Protestbewegung, die im Iran für ihre Menschenrechte demonstriert. Hört nicht auf das dumme Geschrei der Geschwindigkeitsanbeter, die „Freie Fahrt für freie Bürger“ fordern und Euch Erpressung vorwerfen, wenn Ihr mit Straßenblockaden  „Tempo 100“ auf der Autobahn durchsetzen wollt. Hört nicht auf das entrüstete Geschimpfe der Flugpassagiere, wenn Ihr eine Landebahn blockiert – das sind die, von denen man immer wieder hört „ich fliege ganz ganz wenig, aber ein Mal im Jahr in den Urlaub, das muss sein“.Hört nicht auf die, die euch Klima-RAF nennen – das sind dieselben anständigen Bürger, die meistens zu egoistisch oder zu blöde sind, sich  bei Fahrbahnverengungen per Reißverschluss einzufädeln oder unfähig, auf der Autobahn eine Rettungsgasse zu bilden. Und hört auch nicht auf die, die sich echauffieren über Kartoffelbrei oder Tomatensauce auf den Ohren von Van Gogh – am lautesten protestieren ohnehin Leute, die so gut wie nie ins Museum gehen. (Naja, vielleicht könnt Ihr Kunstwerke wirklich unbeschadet lassen – Künstler stehen doch sowieso schon auf Eurer Seite…)Aber dass Ihr das Denkmal für das Grundgesetz in Berlin mit schwarzer Farbe vollgeschmiert habt, das war echt übel! Allerdings lange nicht so übel wie das, was die Abgeordneten selbst in den letzten Jahrzehnten mit dem Grundgesetz gemacht haben – wenn ich nur an das Schleifen unseres Asylrechts denke…

Wie meistens – die Pointe kommt am Schluss: Der deutsche Verfassungsschutz-Präsident gab zum Thema „Letzte Generation“ zu Protokoll, Extremismus sei, wenn der Staat, die Gesellschaft und die freiheitlich demokratische Grundordnung infrage gestellt werden – und, sagt er, „genau das tun die jungen Leute ja eigentlich nicht“. Er verwies darauf, dass die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ ein Handeln der Regierung fordern. „Also anders kann man gar nicht ausdrücken, wie sehr man dieses System respektiert, wenn man eben die Funktionsträger zum Handeln auffordert,“ sagte er: Touché !

Ich denke ja nicht, wenn ich mich so umsehe in unserem Land, früher war alles besser. Das nun wirklich nicht. Schon bald nach dem zweiten Weltkrieg, in den 50er-Jahren, prägten Fettwanst und Riesenarsch das deutsche Straßenbild. Die Bürgerinnen und Bürger saßen unter der Tütenlampe im Cocktailsessel am Nierentisch, die Wampe wurde im Nyltesthemd oder der Perlonbluse luftdicht abgeriegelt, der deutsche Lieblingswein war lieblich und hieß Liebfrauenmilch, und das, was da 10 Jahre zuvor, in Hiroshima, passiert war, nunja, wer weiß, was diese Japaner noch alles angerichtet hätten, wenn unsere amerikanischen Freunde sie nicht rechtzeitig gestoppt hätten…Damals entfaltete sich langsam das Plastikzeitalter: Kindersandalen aus Kunstleder mit Porogummi-Laufsohle, Azella-Gardinen, Kaffeetassen aus Hochdruck-Polyethylen. Leider hat das meiste Zeug in greller Sonne heftig gestunken, leider bekam man vom Sitzen auf einem plastikbezogenen Sessel einen feuchten Klebearsch, aber: Das war modern. Die Designer hießen Schaufensterdekorateure, und wenn sie eine Auslage neu gestalteten, klebten sie das ganze Schaufenster mit Packpapier oder alten Zeitungen ab, damit sich vorbei flanierende Passanten nicht am Anblick nackter Schaufensterpuppen aufgeilen konnten. Dabei war das Wort „aufgeilen“ noch gar nicht erfunden.Die blonde Lilly mit dem Pferdeschwanz aus der Bild-Zeitung (einem von Anfang an pornografischen Spießerblatt für das bescheidene Amüsement zwischendurch), Lilly wurde zum Idol und zur Vorstufe von Barbie. Die Barbiepuppe, ein monströses Schönheitsideal: platinfarbene Haare, als wäre ihre Chemotherapie schiefgegangen, stacheldrahtspitze Brüste, deretwegen die Puppe immer gleich vornüberkippte, eine Bulimie-Taille und dürre Stelzenbeine, wie geschaffen für Osteoporose – jahrzehntelang haben fortschrittliche Mütter vergeblich versucht, ihren Töchtern diese Art von Weiblichkeitswahn auszutreiben. Erwachsene Frauen hingegen waren das vorgeschriebene Füllmaterial für die Produkte der Miederwaren-Industrie: Es gab Korseletts, Halb- und Vollmieder, Büsten- und Hüfthalter sowie hochtaillierte Gummischlüpfer mit Rückenverschnürung, verstellbarem Seitenverschluss, doppeltem Hakenband, mit Hakenleistenverschluss, mit Schaumstoff-Einlage, Drahtbügelversteifung und Stahleinlage in der Magenpartie… Sowas mussten die Frauen morgens anziehen, und unsereins durfte es bei guter Führung abends wieder ausziehen, vielleicht… Gehirn bei Frauen galt als genauso überflüssig wie Brustwarzen bei Männern. Ein Mann trug Anzug mit Hut – zur Fortbewegung bevorzugte er Kreppsohlen und Weißwandreifen – und ein junger Mann hätte nicht mal im Traum in Erwägung gezogen, den Beruf eines Kindergärtners oder eines Altenpflegers zu ergreifen…Es gab noch keine Fotoapparate, mit denen man telefonieren konnte, und keine Telefone, mit denen man fotografieren konnte. Und Computer – das Wort hätte man damals für einen Imperativ gehalten, gerichtet an einen Truthahn. „Komm, Puter!“ Niemand hatte einen Instagram-Account oder ähnliches und mehrere tausend „Follower“ – wenn einem der Sinn nach Kommunikation stand, musste man sich mit den zwei bis drei Freunden oder Freundinnen, die man hatte (wenn’s überhaupt so viele waren), persönlich treffen und ein Gespräch führen von Angesicht zu Angesicht – das war manchmal – ätzend. Industrieabwässer, CO2 und Stickoxide konnten noch niemanden schrecken, Pollenflug-Triefnasen und andere allergische Reaktionen wurden als sehr seltsame Charakterschwäche betrachtetet: Die Ökologie war noch nicht erfunden, und niemand stellte wegen der Gelbbauchunke ernsthaft seinen Lebensstil infrage, und der DGB klebte Plakate: Samstag gehört Vati mir! Der Gipfel von Innovation und technischem Fortschritt war der Moment, als 1960 der VW-Käfer vom Winker auf den Blinker umgerüstet wurde… Dann startete das deutsche Fernsehen, schleppend, mit einem einzigen Programm, dafür brauchte man noch nicht mal einen Flachbildschirm. Anfangs hat man vor dem Fernseher auf der Lauer gelegen, weil man dachte, da passiert gleich was, irgendwas ganz Wichtiges. Man dachte wirklich, es geht um was, aber im Lauf zahlloser Fernseh-Serien merkte man: Nö, es geht eigentlich um nix. Der Filmregisseur Jean-Luc Godard bemerkte dazu: „Das Fernsehen hat immer nur Vergessen produziert.“  Trotzdem – ohne ein Fernsehgerät im Zimmer wüsste man heute gar nicht, wo man hingucken soll, wenn man sich gesetzt hat… Nun wartet die Menschheit darauf, dass eines Nachts auch die Träume von Werbeblöcken unterbrochen werden… Und schon fragen sich die ersten jungen Leute: Dieser Sonnenuntergang da am Horizont – ist der echt? Oder wie haben die das gemacht? Das ist ja eine mega krasse Animation… Tja, ich beherrsche die Sprache der Jungen…!

Trotzdem muss ich alles tun, um Krampfadern, Arthrose, die drohende Tüddeligkeit, den Zahnersatz, den unweigerlichen Gehör- und Sehverlust sowie den allgemeinen Tatterich in den Griff zu kriegen. Aber ich habe immer noch Wünsche: Ich möchte wenigstens 75% des durchschnittlichen Einkommens der Erben-Generation überwiesen bekommen, ich würde mir gern regelmäßig einen neuen E-Rollator kaufen, ich habe es satt, kein Geld für Luxus zu haben, und ich wäre gerne wieder sexy… Die Welt muss endlich lernen: Es ist nicht Omas und Opas einzige Daseinsberechtigung, auf die Kinder ihrer Kinder aufzupassen. Und deshalb rufe ich allen Jungen zu: Auch ihr seid nichts anderes als Alte im Wartestand!

Ok, die Vorwürfe, die die Jungen den Alten über die “geklaute Zukunft der Jugend” machen, nehme ich zur Kenntnis. Opfer und Täter stehen demnach fest: Schuld tragen die, die zwischen 1930 und 1964 geboren wurden – ich bin Jahrgang 39 –  denn wir sind die Generation mit den höchsten CO2-Emissionen, die jahrzehntelang alle Warnungen der Wissenschaft in Bezug auf den Klimawandel ignoriert hat. Wir sind Schuld an Atom- und Kohlekraftwerken, Benzinschleudern, Dieselfahrzeugen und allen anderen Klima- und Umweltsünden.
Die absolut Unschuldigen und Leidtragenden sind die, die nach 1980 geboren wurden. Folgerichtig lautet ein beliebter Demo-Spruch: „Im Westen wie im Osten – ihr lebt auf unsere Kosten!“  Ich muss es wohl ertragen, wenn ein hoher Prozentsatz der Jungen glaubt, dass es den Alten völlig egal ist, wenn sie Deutschland in einem Zustand hinterlassen, in dem kein Schwein mehr leben möchte.
Aber: Wir alten Leute waren ja nicht immer nur böse. In unserer Jugend kauften wir Milch mit einer Milchkanne, wir hatten eine Einkaufstasche, die wir nachhaltig, also immer wieder benutzten, und nichts darin war in Plastik verpackt. Die Elektro- oder Haushaltsgeräte, die wir uns vor 60 Jahren anschafften, waren meist so teuer, dass es eine Investition für Jahrzehnte war, und auf die erste Italienreise haben wir lange sparen müssen… Unsere erste Echtholz – Schrankwand überlebte ein Dutzend Umzüge, und der Plattenspieler funktioniert heute noch. Wir erinnern uns ganz gut, wie es in der vordigitalen Welt zuging – mit einem Festnetzanschluss pro Familie, wenn überhaupt… 

Verglichen damit ist unsere U 40 heute eine Generation des Überflusses, die schon als Klimasünder geboren wurde. Und bei allem Respekt vor den mutigen jungen Leuten, die mit Uhu, Sekundenkleber oder wie der Kleister auch immer heißt, mit dem sie den Staat herausfordern – es ist  allgemein IN, sich per Online-Shopping neu einzukleiden, Sneaker dutzendweise im Regal zu stapeln und die Produkte von Kinderarbeit in Billigläden aufzuspüren. Unsere U 40 kauft tolle Multifunktions- Elektro-Geräte mit Sollbruchstellen, die nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in ihrer Fertigung so billig sind, dass sie nach wenigen Jahren auf Elektro-Schrotthalden landen, wo sie die Umwelt endgültig versauen. Was mal länger als zwei Jahre hält, wird ausgetauscht, weil ein aktueller Verkaufshit eine minimal bessere Auflösung oder eine höhere Speicherkapazität besitzt. Und den meisten Internet-Nutzern ist es völlig gleichgültig, dass jedes Download, jedes Upgrade und jeder Twitter-Post eine gravierende Klimasünde ist, dass Google und Social Media einen riesigen Energieverbrauch verursachen. Und eins ist auch klar: Nicht nur wir Alten haben die Wale mit Joghurtbechern, Plastiktüten und Giftmüll gefüttert! 

Was also tun?
Wenn Shopping und Fitness, Fun und Entertainment als Maxime des eigenen Handelns und höchste Werte gesetzt werden und eine Lösung der Umwelt- und Klima-Probleme wirklich nur als marktwirtschaftliche Wachstumsinitiative vorstellbar ist, empfehle ich als effektivste Art, den Klimawandel zu bekämpfen, die Geburtenrate auf Null festzusetzen. Dann kann man Kindergärten abreißen, Schulen und Universitäten einsparen, alle Fahrradwege renaturieren und die Herstellung von Zahnspangen verbieten. Nachwuchs vermeiden und das ganze Land auf Zero stellen – das ist das Gebot der Stunde. Und wenn sich das nicht durchsetzen lässt? Dann – alles platt machen und  nochmal von vorn anfangen. Soll heißen – Krieg führen! 

In der Ukraine einsteigen, wieder mal gegen die Russen antreten.… Krieg sorgt erfahrungsgemäß nach seiner Beendigung für Aufschwung und frische Energien. Klar, nach dem letzten Mal sah es in Hamburg und München, in Kiel und Hannover genauso aus wie heute im türkisch-syrischen Erdbebengebiet, aber da müssen wir dann durch… 

Nur – wie soll ich das meiner geliebten Enkelin erklären…? Dieser entsetzte Blick, wenn ich ihr das erzähle, diesen Blick möchte ich nicht sehen… Ich kann mir schon vorstellen, wie sie dann vor mir steht und fragt: 

Aber Opa – ist denn heute alles schlecht? Ist denn gar nichts besser geworden?

Gottseidank kann ich ihr dann antworten: Doch doch – zum Beispiel sieht man heutzutage viel mehr Männer einen Kinderwagen schieben und viel mehr Papis mit ihren Kindern auf den Spielplätzen rumtoben als in meiner Kindheit. Die Emanzipation der Männer ist offenbar ein gutes Stück vorangekommen…

Enkelin und Opa

7. März 23


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