Özdemir macht ein Geschäft

In diesen Tagen ist eine ukrainische „Weizenspende“ nach Äthiopien unterwegs: 25 000 Tonnen Weizen. Damit könnten 1,6 Millionen Menschen einen ganzen Monat lang ernährt werden. Das Frachtschiff „Nord Vind“ mit der Getreidespende fährt von Odessa aus über das Schwarze Meer nach Istanbul, dort wird die Ladung inspiziert, und dann geht die Reise weiter nach Dschibuti. Dort wird das Getreide umgeladen und auf dem Landweg weitertransportiert.

Der grüne deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir finanziert den Schiffstransport mit rund 13,5 Millionen Euro, das heißt, er bezahlt, was die Ukraine spendet. Das ist nett und verdient Respekt. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) teilte mit, das von Deutschland zur Verfügung gestellte Geld decke sowohl die Kosten, um das Getreide von der Ukraine über Dschibuti nach Äthiopien zu bringen, als auch die, den Weizen an Hungernde zu verteilen.
Na, da wollen wir doch mal nachrechnen:

Der Weltmarktpreis für Weizen beträgt zur Zeit 320 € pro Tonne. Der Warenwert beläuft sich also auf (25 000 x 320) 8 Millionen €. Die Charterrate für ein Schiff, das 25 000 t Getreide transportiert, beträgt 12 000 € pro Tag.
Die Seereise von Odessa nach Äthiopien dauert etwa 15 Tage.
Das ergibt (12.000×15) Transportkosten von 180 000 €.
Warenwert und Transport kosten also rund 8.180.000 €.
Die Ukraine kassiert aber von Deutschland 13 500 000 €. Die Differenz ist offenbar auch eine Spende, und zwar eine besonders großzügige.

Natürlich ist das Geld den Not leidenden Menschen zu gönnen, aber man muss bezweifeln, dass es sie erreicht. Handelt es sich also um unumgängliche Schmiergeldzahlungen? Oder um illegale Transaktionen zur Sanierung des Agrarhaushalts? Um Subventionsbetrug oder eine private Initiative des Ministers zur Aufbesserung seiner Alterssicherung? Oder handelt es sich um eine verdeckte Finanzierung von Waffen aus dem Etat des deutschen Landwirtschaftsministeriums? Und wer stellt dann die (steuerlich interessante) Spendenbescheinigung aus? Fragen über Fragen… Aber: Die Politik darf keinen Schaden nehmen, der sich nicht rechnet!


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