Die Behauptung ist die Wahrheit
„Der Russe ist der Aggressor!“ Der Mainzer Propagandasender, der den russischen Präsidenten mehrmals täglich in die Ukraine einmarschieren lässt, hat’s so gemeldet, also stimmt es. Die deutsche Kriegsministerin, die offiziell Bundesministerin der Verteidigung heißt, schickte 5000 Stahlhelme in die Ukraine und nannte das ein „ganz deutliches Signal“. 5000 Stahlhelme – ich erinnere mich an diese Kopfbedeckung: Nach 1945 lagen die Dinger ja überall rum, viele mit Einschusslöchern, völlig nutzloses Alt-Eisen, bestenfalls dazu geeignet, sie als Behältnis für Alpenveilchen ans Balkongitter zu hängen… Aber Deutschland schickte nicht nur Helme, sondern auch die Köpfe dafür: Zu den 500, die ohnehin dort stationiert sind, wurden nochmal 350 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nach Litauen an die russische Grenze in Marsch gesetzt. „Wir senden damit ein klares Signal der Entschlossenheit an unsere Bündnispartner“, sagte die Ministerin. Zur Beruhigung wies ihr Staatsminister darauf hin, dass das ja wohl von Russland nicht ernsthaft als Bedrohung interpretiert werden könne. Gut, aber warum macht man’s dann? Vielleicht, weil Deutschland ein komplettes Feldlazarett plus Beatmungsgeräte inklusive der nötigen Ausbildung lieferte und schwer verletzte Soldaten der Ukraine in Bundeswehr-Krankenhäusern behandelt werden sollen? Na gut, das ist dann ein Hoffnungsschimmer für die Jungs und Mädels mit den Einschusslöchern im Helm… Das klingt ein bisschen zynisch, macht aber deutlich: Das Missverhältnis zwischen den erklärten Absichten der Politiker und den Konsequenzen ihres Handelns ist immer wieder schädlich für die Gesellschaft. Nur leider ist der Kontrast zwischen den einfachen Soldaten, ihren zivilen Opfern und den Nutznießern im Hintergrund, dieser zum Himmel schreiende Skandal, den meisten Menschen immer noch nicht bewusst. Betrachten wir’s mal ein Stück weit historisch: Die Ukraine war immer eine erstrebenswerte Beute für die habgierigen Herrscher drumherum: Lange vor Stalin, Hitler, dem Warschauer Pakt, der Nato, der EU und dem garstigen Putin rissen sich die mongolischen Khans, die Goldene Tataren-Horde, Moskauer Großfürsten, Kosaken-Atamanen, die Habsburger und die Zaren, polnische Könige und jahrhundertelang auch die Großfürsten von Litauen mehr oder minder große Teile der Ukraine unter den Nagel. Und was uns heute als Kampf für die Wahrung der Menschenrechte verkauft wird, ist auch nur die rabiate Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen. Müssen wir deswegen die tägliche Scharfmacherei in den Medien ertragen, sollen wir ernsthaft denen folgen, die fordern, Russland müsse seine Truppen von seinen eigenen Grenzen abziehen, glauben wir wirklich, deutsche Truppen an den russischen Grenzen seien eine Option für die Zukunft? Ich denke, wenn wir uns schon Militär leisten, können wir es auch sinnvoll einsetzen, also im Inneren. Das heißt, wenn die slawischen Essiggurkenzüchter bei Bautzen plötzlich ihre Autonomie verlangen, ist die Truppe der Garant für unseren inneren Frieden. Nicht nur die Bekämpfung der Kriminalität ist eine Sache des Militärs, sondern auch Steuerhinterzieher, Immobilienhaie, Kinderschänder und alle, die die Lebensqualität in unserem Land beschädigen, kommen vor’s Standgericht. Lohnende Angriffsziele wären ferner die so genannten Querdenker, NPD- und AfD-Kader, Reichsbürger und die Kleinstpartei Freie Sachsen. Ich empfehle zudem, Lallbacke Wolf Biermann und die gusseiserne Jüngerschar, die seinem bellizistischen Appell folgt, einzukesseln und ihnen mit Waffengewalt das warme Wasser abzudrehen. Dann wäre endlich bewiesen: Der deutsche Mann in Uniform ist traditionell der Beschützer des Guten.
10. Februar 22